Liebe mit Kleingedrucktem – was die AGB von Online-Dating-Plattformen wirklich bedeuten

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, kurz meist nur AGB genannt, sind vertragliche Regelwerke. Sie legen fest, unter welchen Voraussetzungen eine Dienstleistung oder ein Produkt genutzt werden kann. Man kann sie als Bedingungen bezeichnen, die von allen betroffenen Parteien eingehalten werden müssen, damit ein Geschäft zustande kommt. Es ist durchaus nennenswert, dass AGB in allen Bereichen vorhanden sind, in denen Produkte oder Dienstleistungen angeboten werden. Bekannt sind sie aber vor allem im Internet, wo sie manchmal einfach zu finden und transparent, manchmal aber schwer zu finden oder kaum verständlich formuliert sind.
Im Internet, insbesondere auf Dating Seiten, bestimmen sie unter anderem die Nutzung der Dienste, die Rechte und Pflichten der Nutzer sowie den Umgang mit persönlichen Daten. Sie sind einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um die Sicherheit der User geht. Die AGB stellen alle notwendigen Informationen bereit und werden trotzdem von der Mehrheit der User entweder nur kurz überflogen oder sogar komplett ignoriert. Sie öffnen und sich alle Angaben vollständig sowie aufmerksam durchzulesen wird nicht nur empfohlen, sondern ist unbedingt notwendig – denn in ihnen können sich wichtige Klauseln über die Dienstleistung, Kosten, Kündigungsrechte oder den Schutz persönlicher Daten verstecken.
Die Liebe mit Kleingedrucktem
Wie bereits erwähnt, gibt es AGB überall dort, wo ein Produkt oder eine Dienstleistung angeboten wird. Der Fokus des Artikels soll aber natürlich auf Online-Dating liegen. Im nachfolgenden soll erklärt werden, welche Aspekte in den AGB genannt werden sollen und wann die AGB Hinweise für eine unseriöse Dating Plattform bieten. Besonders auf Dating Portalen sind die AGB entscheidend für die Sicherheit der Kunden. Denn sie regeln nicht nur die Nutzung der Plattform, sondern geben zudem Aufschluss über Datenschutz, Kosten und Vertragsbedingungen. Aber sie bietet noch viel mehr Details über Webseiten an.
Die AGB sind absolut bindend – auch für die Partei, welche die Dienstleistung bereitstellt und die rechtlichen Informationen formuliert. Das bedeutet, die Angaben müssen wahrheitsgemäß sein und vollständig Aufschluss über die Inhalte sowie Dienstleistungen bieten. Ein Blick in die rechtlichen Angaben reicht somit aus, Kostenfallen, tückische Vertragsverlängerungen oder den Einsatz von Moderatoren und Fake Profilen zu entlarven. Es ist deshalb beinahe schon eine Ironie, dass sich die Mehrheit von Nutzern auf Plattformen anmelden und Käufe tätigen, ohne die Details der AGB zu prüfen.
Welche Informationen müssen die AGB enthalten
Ein wichtiger Aspekt der AGB ist die Preisgestaltung. Anbieter von seriösen Webseiten machen in den rechtlichen Informationen klar und deutlich, welche Funktionen kostenlos und kostenpflichtig sind. Des Weiteren klären die AGB darüber auf, welche Arten von Zahlungssystem auf der Plattform zum Einsatz kommen und welche Zahlungsmethoden bereitstehen. Müssen die Nutzer Credits erwerben oder gibt es ein Abonnement für eine Premium Mitgliedschaft. Diese Informationen werden auf seriösen Portalen bereits vor der Registrierung auf der Startseite bereitgestellt.
Allgemein ist Transparenz ein Indiz für Seriosität, aber kein Beweis. Es gibt einige unseriöse Portale, welche beispielsweise alle wichtigen Informationen über die Kosten vor der Registrierung bereitstellen. Dann werden aber oft andere wichtige Informationen, beispielsweise über den Einsatz von fiktiven Profilen und Moderatoren, besser versteckt oder so kompliziert formuliert, dass sie nur sehr schwer verständlich sind. Wie dem auch sei, die Regelungen zum Datenschutz sind ebenfalls entscheidende Inhalte der rechtlichen Informationen. Des Weiteren sollten die AGB umfangreiche Informationen über die Registrierung, Nutzerverpflichtungen, Datenverarbeitung, Datenschutz, Verhaltensregeln, mögliche Sanktionen und Ausschlüsse sowie Rechte und Pflichten der Seitenbetreiber enthalten.
Weitere Informationen der AGB
Die Betreiber von Webseiten, die der Partnervermittlung, haben eine klare Aufgabe. Sie dienen in erster Linie der Vermittlung allerlei zwischenmenschlicher Beziehungen. Das klingt auf den ersten Blick zwar selbstverständlich, ist es aber nicht unbedingt. Vor allem, wenn man sich die AGB mancher Plattformen genauer ansieht. Dabei wird nicht selten erwähnt, dass das Ziel nicht die Vermittlung von Partnerschaften oder echten Dates ist, sondern lediglich die Unterhaltung der Kunden. Was das bedeutet, wird im späteren Verlauf des Artikels gründlicher erklärt.
Wie dem auch sei, ein Portal, das in erster Linie eine Vermittlungsfunktion hat, stellt seinen Nutzern eine technische Umgebung für die Kontaktaufnahme zur Verfügung. Garantien, dass die Vermittlung von Partnern erfolgreich und zufriedenstellend sein wird, gibt es aber in der Regel nicht. Das kann wiederum ein Hinweis für eine unseriöse Webseite sein. Ebenso wird oft ausgeschlossen, dass die Plattform für die Echtheit der Profile bürgt – selbst wenn der Anbieter mehrere Verifizierungsprozesse nutzt. Ein weiterer Punkt ist die Moderation von Inhalten. Viele Plattformen behalten sich vor, Nachrichten, Bilder und sonstige Inhalte zu prüfen und bei Verstößen gegen die AGB zu entfernen.
Welche weiteren rechtlichen Informationen sollten bereitgestellt werden
Ein zentrales Thema ist die Haftung für Schäden, die durch Interaktionen zwischen den Nutzern entstehen. Dating Plattformen stellen lediglich die technischen Grundlagen zur Verfügung, um sich auf die Suche nach einem Partner zu machen und Kontakt zu potenziellen Matches aufzunehmen. Sie sind aber nicht für das Verhalten der Mitglieder verantwortlich. Sollte ein User durch die Aktivitäten eines anderen Mitglieds finanziell geschädigt werden, übernimmt die Plattform in der Regel keine Haftung. Die AGB enthalten daher oft sowohl umfangreiche als auch klare Haftungsausschlüsse.
Ausnahmen gibt es aber allemal, zum Beispiel wenn eine Plattform grob fahrlässig handelt. Dieser Fall tritt ein, wenn der Betreiber des Portals bewusst Profile mit falschen Identitäten toleriert oder Warnhinweise ignoriert. Auch fehlende Sicherheitsmaßnahmen oder die mangelhafte Umsetzung von Datenschutzmaßnahmen können Gründe darstellen, dass ein Betreiber in die Verantwortung gezogen wird. Nebenbei erwähnt sind nicht nur die AGB wichtig. Auch eine umfangreiche sowie klar verständliche Datenschutzerklärung und ein vollständiges Impressum sind essenzielle Bestandteile einer seriösen Webseite. Sollte das Impressum gar nicht oder nur teilweise bereitgestellt werden, ist absolute Vorsicht geboten.
Die AGB als Hinweis für eine unseriöse Wahl
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind ein vollkommen unterschätztes Kriterium bei der Wahl einer seriösen Dating-Plattform. Da sie aber stets vorhanden sowie alle wichtigen Informationen enthalten müssen, stellen sie ein entscheidendes Tool für die Entscheidungsfindung dar. Ein großer Teil der potenziellen Nutzer lässt sich von Angaben, dem Design oder visuellen Inhalten auf der Startseite verleiten. Vor allem Profilbilder von attraktiven Mitgliedern sind hier ein beliebtes Mittel für ansprechende Werbung. Aber allen guten Schein zum Trotz, geben nur die AGB einen sowohl tiefen als auch wahrheitsgemäßen Einblick in die tatsächlichen Dienstleistungen des Anbieters.
Möchte man unsichere oder unseriöse Plattformen vermeiden, sollte man auf jeden Fall die AGB samt bestimmten Klauseln und Formulierungen genau unter die Lupe nehmen. Allgemein kann man festhalten, dass intransparente oder missverständliche Regelungen zu kostenpflichtigen Funktionen ein Merkmal unseriöser Plattformen sind. Liest man sich die AGB gar nicht oder nicht gründlich genug durch, entstehen schnell gewaltige Risiken, die vollkommen unnötig sind. Ein klassisches Beispiel ist das stille Abonnement, wobei nach der kostenlosen Registrierung bestimmte Funktionen automatisch kostenpflichtig freigeschaltet werden. Auch tückisch sind automatische Vertragsverlängerungen mit schwer auffindbaren Kündigungsfristen. Unseriöse Plattformen setzen auf Kleingedrucktes sowie schwammige Formulierungen.
Problematische Praxis mit Moderatoren
Der Einsatz von Moderatoren auf Dating Plattformen muss nicht unbedingt schlecht für die Nutzer sein. Das ist aber nur der Fall, wenn die Moderatoren eine Rolle der Meta-Kommunikation übernehmen, Inhalte auf Echtheit prüfen, die Foren und Gruppen organisieren sowie fragwürdige, falsche oder verletzende Inhalte entfernen. Dieser Einsatz von Moderatoren ist für sowohl den Betreiber als auch die Gemeinschaft einer Plattform klar von Vorteil. Nicht von Vorteil für die zahlenden Kunden sind Moderatoren, die nicht offensichtlich im Chatroom agieren. Dann handelt es sich um einen moderierten Chat, der in der Regel zusammen mit fiktiven Profilen ausgeführt wird.
In den rechtlichen Angaben finden sich stets Informationen über den Einsatz von Moderatoren und fiktiven Profilen. Die Frage ist nur, wie und wo der Betreiber der Seite diese Moderationsdienstleistung nennt. Manchmal werden die dazu notwendigen Informationen nicht in den AGB, sondern in den Kommunikationsrichtlinien erwähnt. Deshalb ist es wichtig, sich alle bereitgestellten rechtlichen Informationen anzusehen und genau zu lesen. Ebenfalls kann die Bezeichnung der Moderatoren und Profile variieren. Es kann von Controller/innen, Moderatoren, Animatoren, Agenten sowie Cupids oder Unterhaltungsprofilen die Rede sein. Allgemein wird in solchen Fällen darauf hingewiesen, dass das Ziel der Moderationsdienstleistung die Kundenunterhaltung sowie Umsatzsteigerung ist.
Die Warnsignale im Kleingedruckten in den AGB
Um die eigene Sicherheit während der Nutzung einer Online Dating Plattform zu gewähren, gibt es verschiedene Grundregeln sowie Tricks zu beachten. Die Grundregel Nummer eins ist, dass man sich alle bereitgestellten rechtlichen Informationen genau durchliest. Man sollte keine Punkte überfliegen oder gar auslassen. Sollten wichtige Aspekte schwammig, nicht verständlich oder gar nicht erwähnt werden, ist Vorsicht geboten. Vor allem, wenn es um die Punkte Kosten, Kündigung, Dienstleistung, Datenschutz und Sicherheit geht. Ein hilfreicher Trick, um sich gegen allerlei miese Masche zu schützen, ist, die Suchfunktion des Browsers zu nutzen, um nach bestimmten Keywords zu suchen.
Die Suche nach Keywords wie automatische Verlängerung, Kündigung, Moderatoren oder fiktive Profile macht die Überprüfung der AGB sowohl schneller als auch effizienter. Des Weiteren sollte man während der Anmeldung und der Nutzung alle bereitgestellten Informationen, auch die im Kleingedruckten, beachten und lesen. Auch hier verstecken sich manchmal wichtige Hinweise, die entscheidend sein können. Um böse Überraschungen zu vermeiden, braucht es demnach nicht mehr als einen aufmerksamen Leser mit einem Auge für Details. Wer sich ausreichend Zeit nimmt, die AGB zu prüfen, kann sich ganz einfach vor Abofallen, Datenverlust und unseriösen Geschäftspraktiken schützen.