Freundschaft nach der Beziehung – was dabei wichtig ist

Der Partner in einer romantischen Beziehung ist mehr als das. Idealerweise handelt es sich dabei gleichzeitig um den besten Freund, mit dem man alles Spannende, Lustige und Traurige teilen möchte. Doch was ist, wenn das Ende der Beziehung ansteht? Der Übergang von einer romantischen Beziehung zu einer Freundschaft ist nicht unbedingt einfach. Aber es wäre auch übertrieben, von einer übermächtigen Herausforderung zu sprechen. Auch weil viele Beziehungen nicht aus dem Nichts entstehen, sondern auf einer vorangegangenen Freundschaft basieren. In den meisten Fällen geht der Weg von einer Freundschaft zu Freundschaft mit einem Plus zurück zu einer Freundschaft.
Es gibt einige Punkte, die beim Thema Freundschaft nach der Beziehung zu beachten sind. Immerhin teilt mit seinem Beziehungspartner sprichwörtlich das Bett und steckt mit dieser Person gemeinsam unter einer Decke. Der Weg zurück zu einer zwischenmenschlichen Beziehung, die ohne Erotik, Liebe und Romantik existiert, ist auf emotionaler Basis durchaus Komplexität. Dabei geht es um einen individuellen Wachstum, der aber bei beiden Partnern festzustellen sein sollte sowie der Abwägung, Vergangenheit und Zukunft miteinander zu verbinden. Das Vorhaben, eine Freundschaft mit dem Ex nach der Beziehung zu führen, ist verlockend und kann vieles einfacher machen, erfordert aber sorgfältige Überlegungen.
Das Ende ist ein neuer Anfang
Die Grundlage, dass überhaupt eine Freundschaft nach der Beziehung entstehen kann, ist, wie die Partnerschaft beendet wurde. Es gibt schier endlos viele Szenarien, wie eine Beziehung beendet werden kann. Für eine Freundschaft nach der Beziehung ist es ideal, dass beide Personen realistisch wahrnehmen, dass die innige Partnerschaft zu einem Ende gekommen ist. Sollten Romantik und Liebe fehlen sowie mögliche Schritte gescheitert sein, die tiefgehende Beziehung wiederherzustellen, ist das Ende nah. Wichtig ist, dass sich beide darüber einig sind, dass es so weit gekommen ist. Dann kann man auch gesittet über alles Kommende reden.
Sollte eine Trennung aber mit Drama, Wut, Eifersucht und ungelösten Problemen Beziehungsproblemen gefüllt sein, existiert nur wenig bis gar kein Spielraum für eine neue Form der zwischenmenschlichen Beziehung, die auf einer gesunde Freundschaft basiert. Immerhin muss man sich über das Geschehene austauschen. Dazu gehört auch, dass man einsieht, warum die Beziehung nicht geklappt hat und warum eine Freundschaft die bessere Option für beide ist. Nur dann kann eine Trennung stattfinden, die mit gegenseitigem Respekt, Verständnis und besonders wichtig Vertrauen erfolgt. Dann ist der Weg für eine positive freundschaftliche Beziehung auf post romantischer Ebene geebnet.
Die richtige Form der Trennung finden
Damit einer Freundschaft nach einer Beziehung richtig Fuß fassen kann, ist es wichtig zu wissen, welche Form der Trennung die beste Wahl ist. Grundsätzlich kann man zwischen einer Trennung unterscheiden, die durch konkret Abstand halten stattfindet oder mittels gemeinsamer Zeit mit neuen Aktivitäten und Gesprächsthemen. Natürlich gibt es dabei nicht nur ein Schwarz-Weiß-Denken, sondern zahlreiche Grautöne, die dazwischen liegen. Für welchen Weg man sich entscheidet, kommt darauf an, wie die Beziehung stattgefunden hat. Welche Stärken und Schwächen gab es in der Partnerschaft. Waren es mehr die Aktionen und/oder Kommunikation, die funktioniert haben oder gescheitert sind.
Dieser Prozess verlangt vor allem eines – Selbstreflexion. Man sollte darüber nachdenken, warum und wie die Beziehung beendet wurde. Denn das Ende einer Partnerschaft, die auf Liebe und Erotik basiert, endet nicht erst dann, wenn die eigentliche Trennung stattfindet. Ab einem gewissen Punkt während der Zweisamkeit lebt man sich auseinander. Dieser Vorgang ist normal, sollte aber Grenzen haben. Wie dem auch sei, man muss ehrlich zu sich selbst und seinem Partner sein. Das bedeutet auch, eigene Fehler einzuräumen und die Fehler des anderen zu akzeptieren. Dementsprechend kann man entscheiden, ob sich weiterhin sehen möchte oder eine Pause notwendig ist.
Lernen auf eigenen Beinen zu stehen
Eine Trennung bedeutet auch, dass man zunächst einmal wieder auf sich alleine gestellt ist. Das kann gut, aber auch schlecht laufen. Denn dabei ist es ganz natürlich, Trauer, Melancholie, Wut oder Verlust zu empfinden. Dazu kommt, dass es einige Charaktere gibt, die auf Zweisamkeit angewiesen sind und der Beziehungspartner idealerweise auch ein vertrauenswürdiger Ansprechpartner ist. Nun muss man entweder alleine mit den Problemen und Herausforderungen des Lebens sowie der Trennung klar kommen oder sich an die Familie und Freunde wenden. Doch Vorsicht, denn hier kann es vor- und nachteilig sein, dass sich Beziehungspartner oftmals denselben Freundeskreis teilen.
Sollte das Ziel auf beiden Seiten bestehen, dass nach der Beziehung einer Freundschaft besteht, ist es wichtig, nicht mit Schlamm zu werfen oder Ressentiments zu hegen. Vor allem dann nicht, wenn man unter gemeinsamen Freunden ist. Hier empfiehlt es sich, alle wichtigen Probleme respektvoll und mit Blick auf die Zukunft zu lösen. Das sollte bei beiden individuell vonstattengehen, aber auch gemeinsam kommuniziert werden. Diese Herangehensweise ist einfach, falls man auch unmittelbar nach der Trennung den Kontakt halten möchte. Schwieriger wird es, falls man eine kleine Pause einlegen möchte, um die eigentliche Trennung einfacher zu gestalten.
Leben und leben lassen
Nach einer Beziehung kann die Versuchung groß sein, etwas Nähe zu suchen. Auch dann, wenn man eine gewisse Distanz aufbaut. Das ist heutzutage das größte Risiko für die Freundschaft nach der Beziehung. Es kann den emotionalen Heilungsprozess behindern, besonders dann, wenn noch Gefühle für die Person existieren. Wichtig ist, einen Schlussstrich zu ziehen und neue Gewohnheiten, Aktivitäten und Personen zu akzeptieren. In der modernen Welt ist jeder immer und überall erreichbar und teilt das Leben auf sozialen Medien. Damit besteht die Möglichkeit, seinen Ex-Partner mit dem neuen Beziehungspartner zu sehen.
Das kann durchaus schmerzhaft sein. Denn auch wenn man eine solide zwischenmenschliche Beziehung mit dem Ex aufgebaut hat, kann ein ungutes Gefühl aufkommen. Es kann sich anfühlen, als würde man auf einer Stelle festtreten, während die andere Person schon den nächsten Schritt gewagt hat und eine neue Liebe gefunden hat. Hier gilt die Devise, selbst das Leben zu meistern und leben lassen. Die Erkenntnis, dass die gemeinsame Zeit vorbei ist und nun jeder für sich neue Wege geht, kann dauern, ist aber nicht zu verhindern. Idealerweise folgt man dem Ex-Partner für eine kleine Weile nicht auf sozialen Medien.
Die neue Normalität
Nach der Trennung ist vor der Beziehung – so viel steht fest. Auch wenn der Ex-Partner bereits einen neuen Partner gefunden haben sollte, bleibt nur die Wahl, selbst im Leben voranzuschreiten. Hier kann es beispielsweise hilfreich sein, Interessen und Hobbys nachzugehen, für die man früher keine Zeit hatte. Das Mittel zum Zweck ist der Fokus auf sich selbst. Man sollte sich in dieser Phase der Trennung auf sich selbst und ein persönliches Wachstum konzentrieren. Die Zeit, die früher mit gemeinsamen Aktivitäten und Zeit für den Partner ausgefüllt war, bietet nun Raum für Neues.
Es besteht nun die Möglichkeit, neue Aktivitäten, Hobbys und soziale Kontakte zu finden und zu festigen. Dieser Prozess des persönlichen Wiederaufbaus ist aus vielerlei Gründen wichtig. Damit ebnet man den Weg zum eigenen Glück. Es besteht auch die Möglichkeit, neue Freundschaften oder sogar Beziehungen zu finden. Vor allem ist es aber entscheidend für das Wiedersehen mit dem Ex-Partner, das früher oder später bevorsteht. Ist das eigene Glück (wieder)gefunden, kann das erste Treffen aus einer Position der Stärke und Unabhängigkeit heraus stattfinden. Das ist wichtig, um sich von alten Abhängigkeit und Bindungen zu lösen.
Keinen Schritt zurück versuchen
Wenn es darum geht, die zwischenmenschliche Beziehung auf eine neue Ebene zu verändern, ist es wichtig, alte Gewohnheiten zu vermeiden. Besonders Aktivitäten, Gewohnheiten und Gespräche, die die romantische Beziehung geprägt haben, sollten unterlassen werden. Sonst kann man schnell wieder in einer Beziehung landen, die man eigentlich nicht mehr haben wollte. Dann sieht man sich direkt wieder mit den alten Problemen und Konflikten konfrontiert. Allgemein sollten Konflikte zwar gelöst werden, sodass eine gesunde Freundschaft entstehen kann. Es sollte aber auch vermieden werden, Gespräche zu führen, die vergangene Konflikte wieder aufgreifen.
Man sollte sich gemeinsam und individuell darauf konzentrieren, neue sowie positive Erinnerungen zu schaffen. Hierbei geht es um die Pflege der körperlichen und geistigen Gesundheit, die in dieser Übergangsphase besonders wichtig ist. Es gilt, gesunde Routinen zu entwickeln und zu verinnerlichen. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind die üblichen Mittel. Hier könnte man sich fragen, was ein gesunder Lebensstil mit einer Trennung zu tun hat. Nun Selbstfürsorge bedeutet auch, dass man sich erlaubt, zu trauern und das Ende der Beziehung zu verarbeiten. Aktivitäten, die gesund und glücklich machen, vereinfachen den Prozess deutlich.
Gemeinsam in die Zukunft blicken
Wenn die Zeit gekommen und beide Persönlichkeiten reif für eine Freundschaft sind, steht nichts mehr im Weg. Sobald beide Personen fest im eigenen Leben stehen, kann man eine Freundschaft ergründen, die innig, fest und gesund ist. Ist das eigene Glück sowie die innere Zufriedenheit gefunden, entwickelt sich eventuell aus dem Ex-Partner der neue beste Freud. Eine Person für ein Leben lang, die wie ein Fels in der Brandung steht.
Der Übergang von einer Beziehung zu einer Freundschaft ist für manche ein leichtes Spiel. Doch es gibt viele große und kleine Herausforderungen. Und selbst die kleinsten Hürden können das gesamte Vorhaben zunichtemachen. Aber mit dem richtigen Ansatz, einem respektvollen Umgang, Ehrlichkeit und Vertrauen, kann man eine zwischenmenschliche Beziehung auf freundschaftlicher Basis aufrechterhalten, von der beide Seiten profitieren.