Die Maschen und Tricks unseriöser Dating-Webseiten

Online-Dating wird immer populärer, und zwar in allen Altersklassen und Gesellschaftsschichten. Letztlich gibt es keine Personengruppe, die nicht auch als Zielgruppe einer bestimmten Dating-Plattform dienen kann. Es gibt verschiedene Dating-Kategorien, die von One-Night-Stands bis hin zu waschechten Partnervermittlungen reichen. Dazu kommen Portale, welche beispielsweise bestimmte Glaubensrichtungen, körperliche oder geistige Aspekte und Vorlieben, Interessen sowie Fetische einbeziehen. Kurz gesagt, es gibt nichts, das es nicht gibt. Jeder kann sein Glück im Internet finden. Soweit zumindest die Theorie, doch in der Praxis sieht die Sache etwas anders aus.
Denn während Online-Dating eine beliebte Alternative zur Partnersuche im echten Leben geworden ist, ist es seit jeher auch der Spielplatz geldgetriebener Machenschaften. Hier taumeln sich endlos viele Personen, Personengruppen und Unternehmen herum, die nur auf ihre eigenen Geldvorteile aus sind. Im nachfolgenden Artikel geht es um die Tricks solcher Dating-Maschen. Dabei soll es auch darum gehen, wie man sich dagegen vorab schützen und wehren sowie nachträglich gegen gewisse Maschen vorgehen kann.
Irreführende Werbung und falsche Versprechungen
Die Betreiber von Online-Dating-Portalen wissen natürlich ganz genau, welche Inhalte wirken. Sie nutzen verschiedene Taktiken und Mittel, um Singles auf ihre Webseite zu ziehen. Es geht darum, gezielte Personengruppen mit irreführender Werbung und falschen Versprechungen zu täuschen und am Ende dieser Masche auszunutzen. Die häufigsten Tricks hinsichtlich dieser Masche sind irreführende Profilbilder, falsche Erfolgsgeschichten, das Versprechen schneller Ergebnisse, kostenlose Probe-Angebote sowie spannende Unterhaltungen.
Die Betreiber von Online-Dating-Portalen verwenden oft stark bearbeitete Fotos oder Inhalte von öffentlichen Datenbanken. Auch im Love-Scamming Geschäft sind falsche Profile nicht selten, um sich attraktiver darzustellen. Dabei geht es darum, potenzielle Opfer anzulocken und sie durch die Schönheit dieser falschen Inhalte von der fehlenden Seriosität ablenken. In dieser Sache erstellen fragwürdige Betreiberfirmen von Datingseiten oder Dating-Apps gefälschte oder frei erfundene Erfolgsgeschichten. Das dient dazu, die Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Außerdem soll die Attraktivität der Plattform ansteigen und so mehr Benutzer anzulocken.
Manipulative Taktiken der Love-Scammer
Love-Scamming ist eine besonders gemeine Masche im Online-Dating-Geschäft. Zwar findet sie nicht unbedingt auf zweifelhaften Datingseiten statt, die voll mit fiktiven Profilen von Moderatoren oder Abofallen sind, kann dort aber einen Anfang haben. Love-Scammer versuchen, ihre Opfer zu isolieren. Das ist der erste Schritt, bevor manipulative Taktiken zum Einsatz kommen, um das Vertrauen sowie die Zuneigung ihrer Opfer zu gewinnen. Üblicherweise beginnt alles mit sehr schnellen Liebesbekundungen und vielen Lobeshymnen auf das gewählte Opfer. Dazu kommt aber auch die Darstellung der eigenen Person, die frei erfunden und somit meist zu gut um wahr zu sein ist.
Dann kommen weitere manipulative Taktiken zum Einsatz. Es geht dann darum, weitere Zuneigung, aber vor allem Mitleid und Empathie zu erwecken. In der Regel entstehen dann Geschichten, die von tragischen Lebensereignissen, Krankheiten oder familiären Problemen handeln. Beweise wie Bilder, Videos oder die Anteilnahme anderer Personen solcher Geschichten fehlen stets. Auch reale Treffen kommen aus den verschiedensten Gründen spontan nicht zustande, Anrufe mit Video auf einer sicheren Plattform scheinen ebenfalls unmöglich. Sobald ausreichend Vertrauen gewonnen ist, kommt es mit Druck und Dringlichkeit zum großen Finale. Die Frage nach Geld, finanzieller Hilfe oder sogar die Bereitstellung von bestimmten Wertgütern kommt auf.
Online-Dating-Portale von fragwürdigen Betreibern
Jede Webseite, natürlich auch Dienstleister im Dating-Business, haben einen Betreiber. Ob eine Webseite seriös ist, kann man mit verschiedenen Methoden herausfinden. Bereits zuvor wurden einige Punkte, wie zum Beispiel kostenlose Werbeangebote, zu gut aussehende Profilbilder und falsche Erfahrungsberichte genannt. Es ist aber auch möglich, die Seriosität einer Plattform am Betreiber zu erkennen. Darum soll es nun in den folgenden Punkten gehen.
Ein Unternehmen mit endlos vielen Webseiten
Ein unseriöses Dating-Portal kommt selten allein. Die Unternehmen, welche fragwürdige Dating-Plattformen betreiben, weiten ihre Masche in der Regel auf ein umfangreiches Netzwerk aus. So kommt es vor, dass ein einziges Unternehmen nicht nur 10 oder 20, sondern nicht selten 100 bis 200 Dating-Seiten betreibt. Das bringt durchaus viele Vorteile für die Betreiberfirmen. So ist es möglich, ein umfangreiches Netzwerk mit vielen verschiedenen Dating-Kategorien und Zielgruppen zu verwalten. Während die Masche stets identisch bleibt, moderierte Profile oder eine Abofalle, melden sich ganz unterschiedliche Personengruppen an.
Immer wieder neue Webseiten derselben Firma
Es werden ständig neue Dating-Seiten online gestellt. Wirkt eine Plattform unseriös oder erhält schlechte Bewertungen im Internet, kommt einfach eine neue Domain zum bereits bestehenden Netzwerk hinzu. Das Erstellen einer Webseite ist einfach, schnell und kostengünstig. Der Grund ist, dass lediglich der Domainname neu ist. Dahinter steckt dasselbe Unternehmen mit denselben Tricks. Auch die Technik, das System und die Masche sind jedes Mal identisch. In der Regel reicht es aus, dass nur die Startseite etwas verändert wird. Es ist auch möglich, eine alte Webseite mit neuen Inhalten, Farbtönen, Werbemitteln, Bildern, Videos, Texten und Profilbildern zu ergänzen.
Da das System hinter der Plattform immer noch identisch ist, bleiben die fiktiven Profile, sowie deren Moderatoren unverändert bestehen. Auch die Tricks mit unsicheren Zahlungsmethoden, beispielsweise bei Abofallen, kommen identisch zum Einsatz.
Regelmäßiger Wechsel des Firmennamens
Eine sehr beliebte Methode, um den Namen reinzuwaschen, ist der Wechsel des Firmennamens. So entgeht man schnell und einfach allen negativen Einträgen im Internet und wird nicht mehr mit miesen Maschen Verbindung gebracht. Es wird eine neue Firma mit einem neuen Namen samt Sitz gegründet. Das klingt vielleicht zeit- und kostenintensiv, doch genau diese Annahme ist falsch. Die Gründung einer Limited Company (LTD) ist in vielen Ländern, unter anderem in England, Zypern, Estland oder Malta, mittlerweile günstig geworden. Die Kosten belaufen sich auf unter 1.000 EUR.
Des Weiteren ist ein Unternehmen vor Ort für jedermann erhältlich, Formalitäten gibt es nur wenige. Dazu kommt, dass die Unternehmensgründung sogar online funktioniert. Manche Länder machen es den Betreiberfirmen unseriöser Dating-Portale also überaus einfach.
Firmensitz im Ausland
Immer mehr Unternehmen suchen Wege und Mittel, um finanzielle Vorteile zu erhalten. Eine Option, die bis zu einem gewissen Maß vollkommen legal sein kann, ist die Standortfindung im Ausland. Auch Betreiber von Online-Dating-Portalen haben ihren Sitz im Ausland. Das kann steuerliche Hintergründe haben, steht aber meist nicht im Fokus.
Der wahre Grund liegt in der Schwierigkeit und Komplexität von rechtlichen Schritten gegen die Unternehmen. Ist eine Firma in Hamburg, Berlin oder München, gelten nicht nur die klaren Regeln des Landes, sondern auch die Kontaktaufnahme für den Beginn rechtlicher Prozesse ist deutlich einfacher. Im Gegensatz dazu stehen Firmen, die ihren Sitz unter Umständen sogar im außereuropäischen Ausland haben, gut geschützt dar.
Rechtliche Informationen fehlen oder sind intransparent
Um sich gegen jegliche Maschen im Internet zu schützen, hilft meist schon ein Blick in die rechtlichen Angaben. Dort sollten zum Beispiel der Name des Unternehmens sowie der Firmensitz zu finden sein. Dann kann man etwas Recherche über den Betreiber durchführen und die Seriosität des Standorts evaluieren. Ist das Unternehmen nicht sehr populär und der Standort liegt im Ausland, ist das zwar bei Weitem nicht ideal, aber nicht zwingend ein Anzeichen für ein unseriöses Unternehmen. Anders sieht die Sache aus, wenn das Impressum komplett fehlt, die Kontaktdaten nicht vollständig sind oder das Unternehmen allgemein bekannt und berüchtigt ist.
Eine ebenfalls übliche Masche ist es, das Impressum und die AGB nicht als Text, sondern lediglich als Grafik darzustellen. Das macht die Suchfunktion eines jeden Browsers nutzlos. Die Suche nach bestimmten Keywords ist aber eine essenzielle Schutzmaßnahme.
Ein moderierter Chat
Verwendet eine Webseite moderierte Profile, welche fiktive Inhalte darstellen, muss das in den AGB angegeben werden. Nebenbei erwähnt stellen auch einige Webseiten einen Hinweis auf der Startseite bereit, der aber sowohl gut versteckt als auch nicht ganz eindeutig sein kann. Der Zweck der Unterhaltung ist beispielsweise eine Möglichkeit, einen moderierten Dienst mit fiktiven Profilen zu umschreiben. Das ist auch in den AGB möglich. Die folgenden Keywords können ein Indiz für einen moderierten Chat sein:
- Moderatoren
- Operatoren
- Controller
- Agenten
- Animateure
- Chatbots / Bots
- Professionelle Chatpartner
- Das Ziel der Kundenunterhaltung / Unterhaltungsservice
- Entertainment /Entertainmentprofile
- Fiktive- und Fantasy-Profile
Das Ziel der Moderationsdienstleistung ist stets dasselbe, es geht um die Steigerung von Umsätzen. In der Regel wird das Ziel auch in den AGB erwähnt, ebenso wie der Fakt, dass Treffen und Dates im echten Leben ausgeschlossen sind. Da man aber den Einsatz von fiktiven Profilen und Moderatoren sehr kreativ umschreiben kann, ist äußerste Vorsicht geboten.
Keine echten Treffen möglich
User einer Dating-Seite haben in der Regel ein klares Ziel. Sie wollen neue Menschen kennenlernen, neue soziale Kontakte finden und sich zu Dates verabreden. Sollte man sich aber auf einer Webseite wiederfinden, welche voll mit fiktiven Profilen von Moderatoren ist, geht das schlichtweg nicht. Immerhin können und wollen sich die Betreiber von fiktiven Profilen nicht echt verabreden. Für sie ist die kostenpflichtige Unterhaltung mit den Kunden einer Dating-Seite rein beruflich. Dazu kommt, dass der Job des Moderators bequem im Ausland erledigt werden kann.
Wie dem auch sei, sich im realen Leben treffen ist mit einem Animateur nicht möglich. Da die Kunden aber ein berechtigtes Interesse für ein Treffen haben, kommen immer wieder neue Ausreden zum Vorschein, warum ein Treffen nicht zustande kommen kann.